Feindbilder

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Feindbilder

Instrumentalisierung von Gruppen zur Polarisierung und Desinformation im Netz

Was ist Feindbilder?

Als Feindbilder bezeichnet man stark vereinfachte, oft negativ verzerrte Darstellungen von Gruppen, Institutionen oder Einzelpersonen, die als Bedrohung wahrgenommen oder dargestellt werden. Solche Bilder dienen der Abgrenzung und Identitätsbildung, besonders in sozialen Netzwerken oder ideologisch aufgeladenen Diskussionen. Im Kontext von Desinformation und Propaganda werden Feindbilder gezielt eingesetzt, um Angst, Hass oder Misstrauen zu schüren – sei es gegen Mainstream-Medien, Eliten, Migranten oder bestimmte politische Gruppen. Sie sind zentral für viele Verschwörungsmythen und werden häufig durch Echokammern und Filterblasen verstärkt.

Merkmale / Typische Formen

  • Stereotype und emotionale Sprache (z. B. „Volksverräter“, „Lügenpresse“)
  • Einfache Schuldzuweisungen an bestimmte Gruppen
  • Schwarz-Weiß-Denken ohne differenzierte Darstellung
  • Häufige Wiederholung in bestimmten Telegram- oder TikTok-Kanälen
  • Verknüpfung mit historischen oder kulturellen Ressentiments

Psychologische Mechanismen

Beispiele aus der Praxis

  • Auf Facebook kursieren Beiträge, die behaupten, Flüchtlinge würden bevorzugt behandelt – mit manipulierten Bildern oder erfundenen Geschichten.
  • In YouTube-Videos werden öffentlich-rechtliche Medien als gesteuert und lügnerisch dargestellt.
  • Instagram-Influencer verbreiten die Idee einer geheimen Weltregierung, die das Volk kontrolliere.
  • In Telegram-Gruppen werden Wissenschaftler:innen oder Journalist:innen pauschal als „Feinde der Wahrheit“ gebrandmarkt.
  • Auf TikTok trendet ein Hashtag, der systematisch Fehlinformationen über bestimmte religiöse Gruppen verbreitet.

Folgen / Auswirkungen

Schutz & Empfehlungen

  • Bewusstes Hinterfragen von extrem negativen Darstellungen
  • Quellen prüfen und Aussagen mit Faktenchecks gegenprüfen
  • Mimikama oder andere Faktenchecker nutzen
  • Diskussionen differenziert und sachlich führen
  • Emotionale Reaktionen reflektieren, bevor Inhalte geteilt werden

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Das ist doch meine Meinung, kein Feindbild“ – Meinung ist erlaubt, aber systematische Entmenschlichung oder Verallgemeinerung ist problematisch.
  • „Wenn viele das posten, muss es stimmen“ – Hohe Verbreitung ist kein Wahrheitskriterium, besonders in Echokammern.

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