Krisen
Krisen
Verunsicherung, Manipulation und Betrug in digitalen Zeiten
Was ist eine Krise?
Als Krise bezeichnet man eine plötzliche oder sich zuspitzende Situation, die Unsicherheit, Angst oder Kontrollverlust auslöst. Im digitalen Zeitalter werden reale oder inszenierte Krisen häufig von Desinformationskampagnen begleitet. Dabei nutzen Akteure Plattformen wie Facebook, Telegram oder TikTok, um Emotionen zu verstärken, Meinungen zu beeinflussen und Falschinformationen zu verbreiten. Solche Szenarien betreffen alle gesellschaftlichen Gruppen und bieten Nährboden für Fake News, Verschwörungsmythen oder Cybercrime.
Merkmale / Typische Formen
Typische Ausprägungen digital ausgenutzter Krisen:
- Verbreitung von Panik durch Desinformation
- Emotionalisierende Narrative mit Angstmotiven
- Inszenierung von Feindbildern und Schuldzuweisungen
- Nutzung von Filterblasen zur Bestärkung von Vorurteilen
- Verkauf von nutzlosen oder schädlichen Produkten in vermeintlichen Notsituationen
Psychologische Mechanismen
- Bestätigungsfehler: Menschen suchen Informationen, die ihre Ängste bestätigen.
- Dringlichkeitsdruck: Zeitdruck steigert die Bereitschaft, unüberlegte Entscheidungen zu treffen.
- Empörungslogik: Aufregung wird stärker geteilt als nüchterne Fakten.
Beispiele aus der Praxis
- In Telegram-Kanälen werden angeblich „geheime“ Pläne zur Weltregierung verbreitet, um Verunsicherung zu schüren.
- Auf Facebook kursieren Falschmeldungen über „verseuchte Lebensmittel“, um Angst zu erzeugen.
- Ein Fake-Gewinnspiel verspricht Krisenhilfe-Gutscheine, dient aber dem Datenklau.
- TikTok-Videos verbreiten übertrieben dramatische Szenarien, um Klicks zu generieren.
- In WhatsApp-Kettenbriefen wird zu Panikkäufen geraten – angeblich wegen eines „Zusammenbruchs“ der Versorgungskette.
Folgen / Auswirkungen
- Vertrauensverlust gegenüber Medien, Behörden und Wissenschaft
- Steigende gesellschaftliche Spaltung und Polarisierung
- Radikalisierung durch Krisennarrative
- Finanzielle Schäden durch Betrugsmaschen im Netz
- Belastung der psychischen Gesundheit durch permanente Alarmbereitschaft
Schutz & Empfehlungen
- Quellen sorgfältig prüfen
- Keine Links oder Dateien aus unbekannten Quellen öffnen
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
- Emotionale Inhalte kritisch hinterfragen
- Mimikama oder andere Faktenchecker zur Verifikation nutzen
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Wenn viele es teilen, muss es stimmen.“ – Viralität ersetzt keine Faktenprüfung.
- „Kriseninformationen auf Social Media sind schneller und zuverlässiger.“ – Oft sind sie unkontrolliert und irreführend.
- „Nur offizielle Stellen manipulieren.“ – Auch Privatpersonen und Gruppen verbreiten gezielt Falschinformationen.