Prepaid-Betrug

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Prepaid-Betrug – Wenn Kriminelle mit Guthabenkarten täuschen

Prepaid-Betrug ist eine Betrugsmasche, bei der Kriminelle versuchen, Opfer zu einer Zahlung mittels Prepaid-Guthabenkarten zu bewegen. Diese Karten, wie z. B. iTunes-, Google Play- oder PaySafeCards, sind oft ein bevorzugtes Zahlungsmittel für Betrüger:innen, da sie anonym und schwer rückverfolgbar sind. Häufig wird den Opfer:innen mit einer Dringlichkeit oder einem angeblichen Notfall gedroht, um sie dazu zu bringen, die Karten zu kaufen und die Codes zu übermitteln. Die Täter nutzen emotionale Manipulation oder autoritäres Auftreten, um Vertrauen zu erschleichen. Besonders betroffen sind ältere Menschen oder technisch weniger versierte Nutzer:innen, die unter Druck gesetzt werden. WhatsApp, Facebook oder auch gefälschte Anrufe und E-Mails sind gängige Kanäle für diese Betrugsform.

Merkmale / Typische Formen

  • Opfer werden mit einer angeblichen „Notlage“ oder einem „technischen Problem“ konfrontiert, das sofortiges Handeln erfordert (z. B. falsche Behördenanrufe, angebliche Verhaftungen oder drohende Sperrung von Konten).
  • Forderung nach der Überweisung von Geld per Prepaid-Guthabenkarten, die angeblich für eine Kaution, Zahlung oder „Bestrafung“ benötigt werden.
  • Manipulation durch angebliche Verwandte oder Bekannte, die dringend finanzielle Hilfe benötigen (z. B. der „Enkeltrick“ oder ähnliche Maschen).
  • Opfer werden dazu aufgefordert, die Codes der Guthabenkarten an die Betrüger:innen zu senden, oft per Telefon, SMS oder E-Mail.
  • Gefälschte „Prepaid-Umfragen“, bei denen das Opfer für die Teilnahme Guthabenkarten kaufen muss.

Beispiele aus der Praxis

  • Ein:e Nutzer:in erhält einen Anruf von einem angeblichen Polizisten, der behauptet, dass ein Verwandter in einen Unfall verwickelt sei und sofort eine Kaution in Form von iTunes-Karten benötigt wird.
  • Ein:e Opfer wird über WhatsApp kontaktiert und bekommt den Hinweis, dass sein Online-Konto „gehackt“ wurde. Die Täter:innen fordern eine „Sicherheitszahlung“ via Prepaid-Karten.
  • Auf Facebook wird ein gefälschter Gewinnspiel-Beitrag gepostet, bei dem für den Erhalt des „Preises“ eine Google Play-Karte eingesendet werden soll.
  • In Instagram-Direktnachrichten geben sich Täter:innen als Influencer:innen aus und bitten um Hilfe per Guthabenkarte.
  • Über Telegram verbreiten Betrüger:innen Nachrichten mit angeblich exklusiven Angeboten, die nur gegen PaySafeCard-Codes verfügbar sind.

Folgen / Auswirkungen

  • Finanzielle Verluste durch den Erwerb und die Übermittlung von Prepaid-Karten-Codes.
  • Keine Rückerstattung, da Prepaid-Kartenzahlungen nicht rückgängig gemacht werden können.
  • Psychische Belastung durch die Täuschung und das Gefühl, in einer Zwangslage gehandelt zu haben.
  • Verlust des Vertrauens in vermeintlich vertrauenswürdige Kontaktpersonen oder Institutionen.
  • Förderung von Cybercrime durch unbewusste Unterstützung krimineller Netzwerke.

Schutz & Empfehlungen

  • Nie Prepaid-Guthabenkarten oder andere Zahlungsmethoden für unbekannte oder unbestätigte Anfragen übermitteln.
  • Im Zweifelsfall immer direkt bei der betroffenen Person oder Institution nachfragen, um sicherzustellen, dass die Anfrage legitim ist.
  • Auf verdächtige Anrufe oder Nachrichten, die zu schnellen Zahlungen oder Handlungen drängen, mit Vorsicht reagieren.
  • Polizei oder Banken bei Verdacht auf einen Betrugsversuch informieren.
  • Freunde und Familie, insbesondere ältere Menschen, über Prepaid-Betrug und seine Merkmale aufklären.
  • Quellen und Faktencheck-Portale wie Mimikama nutzen, um verdächtige Inhalte zu überprüfen.

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Ich habe den Code gesendet, aber die Ware oder der Service kam nie“ – Prepaid-Zahlungen sind nicht rückholbar und können nicht rückgängig gemacht werden.
  • „Der Anruf war von einer echten Behörde“ – auch gefälschte Nummern und Identitäten können verwendet werden, um Vertrauen zu gewinnen.
  • „Es gab keinen anderen Weg, zu helfen“ – in der Regel gibt es immer sichere Alternativen und offizielle Wege, um zu helfen.
  • „Nur ältere Menschen fallen darauf rein“ – auch junge, technikaffine Personen sind betroffen, wenn Emotionen oder Zeitdruck genutzt werden.

Weiterführende Links

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