Volksverhetzungsnarrativ

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Volksverhetzungsnarrativ

Desinformation und ideologische Instrumentalisierung unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit

Was ist Volksverhetzungsnarrativ?

Ein Volksverhetzungsnarrativ ist eine Form von Desinformation, bei der gezielt Hass, Hetze oder Vorurteile gegen bestimmte Gruppen verbreitet werden, häufig unter Berufung auf „freie Meinungsäußerung“. Solche Narrative werden oft auf Facebook, Telegram oder YouTube genutzt, um gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen, Misstrauen gegenüber dem Staat zu schüren oder extremistische Ideologien zu normalisieren. Die Grenzen zur Volksverhetzung im juristischen Sinn sind dabei oft fließend. Besonders in sozialen Netzwerken und Kommentarspalten können diese Erzählmuster eine gefährliche Eigendynamik entwickeln.

Merkmale / Typische Formen

  • Zielgerichtete Abwertung oder Dämonisierung bestimmter Gruppen
  • Behauptungen, die die historische Schuld relativieren oder umkehren
  • Nutzung emotionaler Trigger wie Angst oder Empörung
  • Rhetorische Umkehr (z. B. „man darf ja nichts mehr sagen“)
  • Vermeintlich „Tabubrechende“ Aussagen als Provokation

Psychologische Mechanismen

  • Bestätigungsfehler: Menschen neigen dazu, Informationen zu glauben, die ihre Vorurteile bestätigen.
  • Empörungslogik: Inhalte werden besonders stark geteilt, wenn sie Wut oder Empörung auslösen.
  • Gruppenzugehörigkeit: Die Erzählung schafft ein „Wir gegen die“-Gefühl.

Beispiele aus der Praxis

  • In einem viralen Telegram-Beitrag wird behauptet, eine Minderheit plane die „Übernahme“ der Gesellschaft – ohne Beleg, aber mit drastischer Sprache.
  • Auf YouTube kursiert ein Video, das die NS-Zeit relativiert und suggeriert, heutige Maßnahmen seien „genauso schlimm“.
  • In Facebook-Kommentaren zu politischen Themen fallen Aussagen wie „die dürfen alles, wir dürfen nichts mehr sagen“, was unterschwellig Opfer-Täter-Rollen umkehrt.
  • Ein Sharepic auf Instagram zeigt ein manipuliertes Zitat, das einer religiösen Gruppe pauschal kriminelles Verhalten unterstellt.

Folgen / Auswirkungen

Schutz & Empfehlungen

  • Aussagen stets auf belegbare Fakten prüfen
  • Emotionale Sprache als Warnsignal erkennen
  • Inhalte melden, die gegen Gemeinschaftsstandards oder Gesetze verstoßen
  • Informationen durch seriöse Portale wie Mimikama oder andere Faktenchecker überprüfen
  • Nicht kommentieren oder teilen, um Reichweite zu vermeiden

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Man darf ja gar nichts mehr sagen!“ – Doch, aber Hassrede ist keine Meinung.
  • „Ich stelle doch nur Fragen…“ – Suggestive Fragen können Teil gezielter Manipulation sein.
  • „Das steht doch überall im Netz, also stimmt es!“ – Häufige Verbreitung ersetzt keine Quellenkritik.

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