Deadnaming
Deadnaming – Wenn alte Namen neue Identitäten verletzen
Deadnaming bedeutet, dass eine transgeschlechtliche oder nicht-binäre Person mit ihrem früheren, bei der Geburt vergebenen Namen angesprochen wird – obwohl sie diesen Namen abgelegt hat und nicht mehr verwendet.
Der Begriff setzt sich aus „dead“ (tot) und „name“ (Name) zusammen, weil der alte Name symbolisch „nicht mehr existiert“. Für Betroffene ist Deadnaming oft schmerzhaft, entwürdigend oder retraumatisierend – besonders wenn es absichtlich geschieht.
Im Internet passiert Deadnaming häufig – durch alte Profile, Kommentare, Fotos mit falscher Beschriftung oder durch Desinformation, die gezielt trans Personen angreift.
Merkmale / Typische Formen
- Verwendung des alten Namens in Gesprächen, Medien oder Formularen
- Verlinkung auf alte Social-Media-Accounts oder Artikel unter dem alten Namen
- Bewusste Nutzung im Streit oder zur Abwertung: „Das ist doch eigentlich XY!“
- Fehlende technische Möglichkeit, Namen auf Plattformen nach dem Outing zu ändern
Beispiele aus der Praxis
- Ein:e trans Mann wird in einem Zeitungsartikel mit seinem alten Vornamen genannt – trotz ausdrücklicher Bitte um Korrektur
- In einem Online-Kommentar wird eine trans Influencerin mit ihrem „Geburtsnamen“ angesprochen – unter einem Post zum Coming-out
Folgen / Auswirkungen
- Psychische Belastung, Stress, Rückzug aus digitalen Räumen
- Misgendering und Stigmatisierung durch Außenstehende
- Verletzung des Rechts auf Geschlechtsidentität und Privatsphäre
- Verbreitung transfeindlicher Desinformation („Das ist doch der ‚richtige‘ Name“)
Schutz & Empfehlungen
- Respektiere den gewählten Namen – egal, ob amtlich geändert oder nicht
- Vermeide es, alte Namen weiterzugeben oder öffentlich zu nennen
- Plattformen sollten einfache Namensänderungen ermöglichen und alte Namen löschen oder anonymisieren
- Unterstütze Betroffene aktiv, wenn sie in Kommentaren oder Beiträgen gedemütigt werden
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Ich meinte das nicht böse“ – falsch: Auch unabsichtliches Deadnaming kann verletzend sein
- „Aber der Name steht noch im Ausweis“ – falsch: Respekt zählt mehr als Formalien
- „Das ist doch die Wahrheit“ – falsch: Es geht um Anerkennung der wahren Identität, nicht um Vergangenheitsbeharren
Weiterführende Links
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Einzelnachweise
- ↑ Queer Lexikon: Was bedeutet Deadnaming? https://www.queer-lexikon.net
- ↑ TransInterQueer: Umgang mit Namen und Identität. https://www.transinterqueer.org
- ↑ Amnesty International: Rechte von trans Menschen. https://www.amnesty.de