Systempresse

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Systempresse – ein Kampfbegriff zur Diffamierung freier Medien

Systempresse ist ein abwertender Begriff, der unterstellt, Medien würden gezielt im Sinne eines politischen oder wirtschaftlichen „Systems“ berichten. Er stammt aus dem Sprachgebrauch extremistischer, verschwörungsideologischer und populistischer Gruppen – und wird genutzt, um Mainstreammedien pauschal zu delegitimieren.

Was bedeutet Systempresse?

„Systempresse“ bezeichnet angeblich „gleichgeschaltete“ oder „gelenkte“ Medien, die Teil eines undurchsichtigen Machtapparats seien. Die Wortwahl soll Misstrauen gegenüber etablierten Medien erzeugen und sie in die Nähe autoritärer Propagandainstrumente rücken – obwohl sie auf Pressefreiheit, Faktenprüfung und journalistischen Standards beruhen.

Merkmale / Typische Formen

  • Pauschalkritik: Alle etablierten Medien werden als „Werkzeug der Regierung“, „Marionetten“ oder „Sprachrohr des Systems“ bezeichnet
  • Feindbildrhetorik: Journalist:innen werden als „Systemlinge“ oder „Propagandisten“ beschimpft
  • Verbreitung über Social Media: Der Begriff taucht vor allem auf Telegram, in YouTube-Kommentaren und bei Alternativmedien auf
  • Anschlussfähig an andere Kampfbegriffe: Verwandt mit „Lügenpresse“, „Staatsfunk“ oder „GEZ-Medien“

Beispiel: In einem verschwörungsideologischen YouTube-Video heißt es: „Die Systempresse verschweigt euch die Wahrheit über die Energiekrise.“

Beispiele aus der Praxis

  • In Kommentaren auf Facebook-Seiten öffentlich-rechtlicher Sender wird bei kritischen Berichten über Proteste von „Systempresse“ gesprochen.
  • Alternativmedien nutzen den Begriff gezielt, um sich als „einzige freie Quelle“ zu positionieren.

Folgen / Auswirkungen

Schutz & Empfehlungen

  • Begriff „Systempresse“ als ideologisch motivierten Kampfbegriff einordnen
  • Medienvielfalt nutzen – mehrere, auch internationale Quellen vergleichen
  • Faktenchecks bei konkreten Zweifeln durchführen (z. B. Mimikama, Correctiv, Faktenfinder)
  • Kritik an Medien sachlich äußern – nicht pauschalisieren

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Systempresse sagt nur, was erlaubt ist“ – Falsch: Es gibt keine staatliche Kontrolle über Inhalte in demokratischen Medien
  • „Alle berichten dasselbe“ – Unterschiedliche Perspektiven und Kommentierungen zeigen eine pluralistische Medienlandschaft
  • „Nur alternative Kanäle sind unabhängig“ – Viele sogenannte Alternativen arbeiten ohne journalistische Sorgfaltspflicht

Weiterführende Links

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