Credential-Stuffing
Credential-Stuffing
Cyberangriffsmethode zum massenhaften Ausprobieren gestohlener Zugangsdaten
Was ist Credential-Stuffing?
Credential-Stuffing ist eine automatisierte Angriffsmethode, bei der gestohlene Zugangsdaten – meist bestehend aus E-Mail-Adresse und Passwort – massenhaft auf unterschiedlichen Webseiten ausprobiert werden. Ziel ist es, Konten zu kapern, wenn Nutzer:innen dieselben Zugangsdaten mehrfach verwenden. Credential-Stuffing ist besonders effektiv, weil viele Menschen identische Logins für mehrere Online-Dienste verwenden. Die Methode wird oft im Rahmen größerer Cybercrime-Operationen eingesetzt und betrifft sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen. Sie steht in direktem Zusammenhang mit Datenlecks und dem Datenmissbrauch im Netz.
Merkmale / Typische Formen
- Automatisierte Login-Versuche mit Bots
- Nutzung zuvor geleakter Zugangsdaten
- Hohe Erfolgsquote bei Wiederverwendung von Passwörtern
- Zielseiten: E-Mail-Dienste, Online-Banking, Social Media-Konten, Streaming-Plattformen
- Oft verbunden mit weiteren Angriffen wie Account-Übernahme
Technische Merkmale
- Verwendung spezialisierter Tools und Proxy-Netzwerke zur Verschleierung
- Auswertung großer Passwortdatenbanken aus früheren Leaks
- Angriffe erfolgen meist in kurzen Intervallen, um Sperren zu vermeiden
Beispiele aus der Praxis
- Nutzer:innen erhalten Warnungen über verdächtige Login-Versuche in ihrem Instagram- oder Facebook-Konto, nachdem ihre Daten aus einem Leak missbraucht wurden.
- Ein gehacktes Netflix-Konto wird plötzlich in einem fremden Land genutzt – oft Folge eines Credential-Stuffing-Angriffs.
- In Telegram-Kanälen werden Datenbanken mit Millionen von Login-Kombinationen angeboten, die gezielt für diese Angriffe genutzt werden.
- Bei WhatsApp melden sich Dritte mit fremden Nummern an und übernehmen Konten, sofern zusätzlich kein Schutz durch Zwei-Faktor-Authentifizierung besteht.
Folgen / Auswirkungen
- Identitätsdiebstahl und unautorisierte Kontoübernahmen
- Verlust sensibler oder finanzieller Daten
- Vertrauensverlust in digitale Dienste
- Erheblicher Wirtschaftlicher Schaden für Unternehmen durch Missbrauch von Nutzerkonten
- Erhöhtes Risiko für weitere Phishing-Angriffe oder Social Engineering
Schutz & Empfehlungen
- Unterschiedliche und starke Passwörter für jeden Dienst nutzen
- Passwortmanager zur Verwaltung komplexer Logins einsetzen
- Zwei-Faktor-Authentifizierung überall aktivieren
- Zugangsdaten regelmäßig auf Seiten wie „Have I Been Pwned“ überprüfen
- Bei verdächtigen Aktivitäten sofort Passwörter ändern und Dienste kontaktieren
- Faktenchecks durch Portale wie `Mimikama` oder `andere Faktenchecker` nutzen, wenn gefälschte Warnungen kursieren
Häufige Irrtümer / Missverständnisse
- „Ich wurde gehackt, obwohl ich mein Passwort niemandem gegeben habe.“
→ In vielen Fällen stammen die Daten aus einem alten Datenleck – und nicht von einem direkten Angriff.
- „Solche Angriffe betreffen nur große Firmen.“
→ Auch Privatpersonen sind häufig betroffen, besonders wenn sie Passwörter mehrfach verwenden.