Holocaustleugnung

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Holocaustleugnung – strafbare Form der Geschichtsverfälschung

Holocaustleugnung bezeichnet das Bestreiten oder Verharmlosen des nationalsozialistischen Völkermords an den europäischen Jüdinnen und Juden. In Deutschland ist sie strafbar.

Was ist Holocaustleugnung? Sie umfasst Aussagen oder Veröffentlichungen, die den Holocaust – also die systematische Ermordung von etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime – in Abrede stellen, verharmlosen oder relativieren. Diese Form der Desinformation dient oft der Volksverhetzung, rechtsextremer Propaganda oder antisemitischer Ideologie. In Deutschland ist Holocaustleugnung nach §130 Abs. 3 StGB strafbar und wird mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet.

Warum relevant? Durch das Internet verbreiten sich geschichtsverfälschende Narrative schneller denn je – oft getarnt als „Meinung“ oder „alternative Fakten“. Holocaustleugnung gefährdet die Erinnerungskultur und fördert antisemitische Weltbilder.

Wie betrifft es Internet-Nutzer:innen? Solche Inhalte begegnen User:innen häufig in Telegram-Kanälen, Facebook-Kommentaren oder auf TikTok, teils subtil verpackt. Die Gefahr: Wer unwidersprochen konsumiert, kann für Verschwörungsmythen empfänglich werden.

Merkmale / Typische Formen

  • Behauptung, der Holocaust sei „eine Lüge“ oder „übertrieben“
  • Relativierung durch Gleichsetzung mit anderen historischen Ereignissen
  • Verwendung codierter Begriffe („Holofake“, „Zionistenlüge“)

Beispiel: Ein Beitrag auf Telegram verbreitet ein Video, in dem der Holocaust als „Zahlenmanipulation“ dargestellt wird – ein klarer Fall von Holocaustleugnung.

Beispiele aus der Praxis

  • Ein TikTok-User zeigt KZ-Bilder und behauptet, sie seien „nachgestellt“.
  • In einem Kommentar auf Facebook heißt es: „Sechs Millionen? Niemals!“
  • Auf X (ehemals Twitter) wird ein Artikel geteilt, der den Holocaust als „zionistische Erfindung“ bezeichnet.
  • In YouTube-Kommentaren tauchen Codes wie „88“ oder „14/88“ auf – Hinweise auf neonazistische Ideologie.

Folgen / Auswirkungen

  • Strafverfolgung nach deutschem Recht
  • Radikalisierung Jugendlicher über Soziale Netzwerke
  • Verbreitung antisemitischer Stereotype
  • Gefährdung demokratischer Grundwerte
  • Belastung für Überlebende und Angehörige

Schutz & Empfehlungen

  • Solche Inhalte sofort melden (z. B. bei Mimikama, Plattformen oder Polizei)
  • Nie teilen oder kommentieren – Sichtbarkeit erhöhen kann schaden
  • Quellen prüfen: Wer steckt hinter dem Content?
  • Bildungsangebote wie Wikikama oder Gedenkstätten nutzen
  • Gegenrede: sachlich und faktenbasiert widersprechen

Häufige Irrtümer / Missverständnisse

  • „Man darf ja gar nichts mehr sagen.“ – Falsch: Holocaustleugnung ist keine Meinung, sondern Volksverhetzung.
  • „Ist doch lange her.“ – Die Auswirkungen wirken bis heute.
  • „Ich hab das nur geteilt.“ – Auch Verbreitung ist strafbar.

Weiterführende Links

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